Überzeugende Gemeinschaftsarbeit der Euregio-Bigband mit Jiggs Whigham und Co.

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Gronau Kraftvoll kann der Sound einer Bigband sein. Überzeugen konnten sich davon die Musikfans dieses Genres in der Bürgerhalle mit Posaunist und Musikprofessor Jiggs Whigham, der mit einer Überraschungs-Combo und mit der Euregio-Bigband beindruckte.

Von Martin Borck

Zwei Konzerte zum Preis von einem — allein ökonomische Erwägungen bieten ja schon Anreiz genug zum Besuch der Veranstaltung „Swinging together“. Wobei die Euregio Bigband am Sonntagabend in der Bürgerhalle erneut eine Kunst darbot, die mit Geld eigentlich sowieso nicht zu bezahlen ist: Jazz auf hohem Niveau. Einem Niveau, das von einem großen Engagement aller Beteiligten zeugt, geprägt von starker Leidenschaft, hoher Kreativität und – ja auch – harter Probenarbeit. Das Sahnehäubchen in der Vorbereitung des Konzerts stellte wieder ein Workshop mit Profs und Profis dar, angeführt vom legendären Posaunisten Jiggs Whigham. Der hatte mit Sängerin Dagmar Bunde, Bassist Martin Gjakonovski, Gitarrist Rolf Marx und Überraschungsgast Clara Wedel (Geige und Gesang) vier Aktive mitgebracht, die den zweiten Teil des Konzerts gestalteten.

Zunächst aber die 20 Aktiven der Euregio Bigband unter Leitung von Natalie Schiemann: Perlen der Bigband-Ära kündigte Moderator Otto Lohle an. Kompositionen von Count Basie, Irving Berlin, George Gershwin, Antonio Carlos Jobim, Louis Prima, Chick Corea und zahlreichen anderen Größen bildeten unterschiedliche Facetten des Bigband-Sounds ab, mit Beispielen aus der großen Ära des Genres genauso wie Bearbeitungen anderer Jazz-Standards.

Und das in ausgefeilten Arrangements. Der prägende Sound der Bläser kraftvoll, aber mit einer differenzierten Binnendynamik, der Raum ließ für die beeindruckenden Soli. Wahrlich, die hatten es in sich: Wenn es etwas zu bemängeln gab an der Darbietung der Bigband, dann dass die einfallsreichen Soli meist schon nach 16 Takten gekappt wurden. Besonders hervor stachen Jan Olde Grote Bevelsborg am Saxofon, Gitarrist Paul Driessen, der sich der Jazzharmonie-Skalen äußerst kundig bediente, Bernd Nawrat (der auch mal ein längere Solo an der Posaunen spielen durfte) und Detlef Leiding am Klavier. Sängerin Olessie Kovalenko präsentiere mit schönem Timbre „All of me“.

Aber Bigband-Musik ist vor allem Gemeinschaftsarbeit, innerhalb und zwischen den Sektionen — und die klappte wunderbar. Auch mit den Gastmusikern, die sich immer wieder zwischen die Bigband-Mitglieder mischten.

Der zweite Teil des Abends gehörte der vierköpfigen Gast-Combo unter Leitung von Whigham. Ein erheblicher Kontrast zum kompakten, raumfüllenden Bigband-Sound des ersten Teils. Der reduzierte Klang ermöglichte es den Gästen sehr gut, die jazzigen Strukturen der dargebotenen Stücke zu ergründen. Als Überraschung hatte (der gesundheitlich leicht angeschlagene) Whigham die Violinistin Clara Wedel mitgebracht, die er als besonderes musikalisches Talent und „Herzensbrecher“ anpries. Die Vorschusslorbeeren waren verdient: Die junge Frau brachte eine besondere Komponente in Duke Ellington „Come Sunday“. Melodiös, entrückt, fast impressionistisch wirkend. Eine Bereicherung des Abends.

Den Abschluss des Konzerts bildeten passend zur Vorweihnachtszeit „Have yourself a merry little Christmas“ und das gemeinsam mit dem Publikum gesungene „Jingle Bells“.

Westfälische Nachrichten