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Was als erstes auffällt beim Konzert der Euregio-Bigband, ist der ausgewogene Sound. Ganz gleich, ob eine sanfte Ballade oder ein funkiges Stück gespielt wird – die Sektionen sind ausgezeichnet aufeinander abgestimmt.
Von Martin Borck
Was als erstes auffällt beim Konzert der Euregio-Bigband, ist der ausgewogene Sound. Ganz gleich, ob eine sanfte Ballade oder ein funkiges Stück gespielt wird – die Sektionen sind ausgezeichnet aufeinander abgestimmt. Gerade dieser kompakte Klang der gesamten Band bildet die Voraussetzung für das Spiel mit Klangfarben und Dynamik, wenn sich die einzelnen Instrumentengruppen voneinander absetzen, mit- und gegeneinander spielen, einander herausfordern und wieder zusammenkommen.
Die Euregio-Bigband präsentierte am Sonntagabend in der Bürgerhalle eine große Bandbreite an Stilen. Wunderbare Klassiker wie „Song for my Father“ von Horace Silver zum Beispiel, das mit cooler Lässigkeit und in unaufgeregtem Duktus dargeboten wurde. Dina Niehaus‘ Stimme zu „Night and Day“ bekam eine instrumentale Samthülle, bei Piazzollas „Oblivian“ bauschte sich der Sound des Orchesters rund um den sanften Ton des Flügelhorns auf.
Doch die Band konnte auch anders: „Fun Time“ zum Beispiel, eine Komposition von Sammy Nestico, kam im temporeichen und scharfen Arrangement von Count Basie daher. Und der Basie-Boogie lässt schon vom Titel erahnen, dass es rasant zugeht. Natia Amiredshibi ließ die Tasten ihres E-Pianos tanzen.
Die Solisten der Band machten allesamt eine gute Figur. Selbstbewusst improvisierten sie über die Harmonien der Standards und offenbarten dabei Ideenreichtum und technisches Können. Natalie Schiemann, die mit herausfordernden Gesten agierte, als musikalische Leiterin konnte mehr als zufrieden sein.
So gut die Solisten ihre Sache auch machten – die fünf Gastmusiker sind Vollprofis, und das merkte man an ihrem Standing. Florian Weber (Piano), Jonas Burgwinkel (Schlagzeug), Phil Donkin (Bass), Johan Hörlen (Saxofon) und Ludwig Nuss (Posaune) stiegen nach und nach als Rhythmusgruppe und Solisten bei der Band ein. Welche kreativen Kräfte in ihnen schlummern, zeigte sich im zweiten Teil des Konzerts, als sie als Quintett auf der Bühne standen. Burgwinkel führte sich gleich als unglaublich beweglicher Taktgeber ein, Donkin agierte als Impulsgeber im Hintergrund und Weber elektrisierte mit heftigem Drive – bis sogar der Schemel unter ihm zusammenbrach und er auf dem Rücken landete. Die beiden Bläser stiegen ein, und es entwickelte sich ein nervöses Stück im Bebop-Stil. Mit „Body and Soul“ geriet ihr Auftritt wieder in ruhigeres Fahrwasser. Ein aufregendes Jazz-Konzert ging zu Ende. Martin Borck
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